On the Road again

Das Wochenende startete fuer Herr Jakob schon am Donnerstag Abend, und zwar recht feucht. Ich musste knapp 5 Minute laufen und wurde ziemlich verschifft. Es hat innert kuerzester Zeit wieder mal runtergeschuettet was es konnte. Hier ein kleiner Eindruck davon:

Wie ich am Donnerstag im letzten Blogeintrag geschrieben habe, sollte der naechste Ausflug nach Bumbuna und den Nationalpark gehen. Beim Meeting mit den anderen Studenten hat sich dann aber herausgestellt, dass nicht alle die selben Praeferenzen fuer das bevorstehende Wochenende hatten. Nach 3 Stunden ermuendender Diskussionen stand das Programm fest. Bo und Kenema. Auch gut fuer mich. Ich war zwar schon in Bo, habe aber wegen des Regens nicht viel gesehen. Nach Bumbuna und National Park gehts vielleicht naechstes Wochenende. Bin ja gespannt ob ich jemals dorthin gehen kann.

Freitag:

Um 8.30AM WMT (White-Man-Time) standen Mohammed und ich bereit um vom Fahrer abgeholt zu werden. Um 9 haben wir uns dann mal erkundigt was los ist. Die Karre machte Probleme (obwohl sie am Donnerstag in der garage war). TIA – This is Arfica.

Um halb 5 am Abend konnten wir dann mit einer Verspaetung von sage und schreibe 8 STUNDEN starten. Das laeuft sogar fuer Black Man Time unter Verspaetung.

Kurz nach Freetown wurden wir fuer die Verspaetung mit dieser Sicht entschaedigt

Nach 5 Stunden Autofahrt sind wir (Nils, Mohammad, Madleine, Ann, MJ, Ali der Fahrer und ich) dann endlich in Bo angekommen. Dort hat uns James in Empfang genommen und uns zu unserer Unterkunft gefuehrt. James ist der Boss vom Elektrizitaetswerk in Bo, wo Jaime sein Praktikum absolviert hat. Die Firma hat die ganzen Kosten fuer unsere Unterkunft uebernommen. Sehr lieb. Nach der Besichtigung unserer Schlafmoeglichkeit gings gleich weiter in die Black&White Bar. Nach einigen Star-Bier und mehreren kommunikationsfreudigen Fraeuleins gings dann alleine ab ins Bett oder weiter zum Vergnuegen zu zweit ins Guest House. Ali hat uns dann kurz erklaert was im Guest House so abgeht. Fuer 50’000 Leone (16$) kriegt der Mann dort eine ganze Nacht Bettsport. Natuerlich ist dieser Preis das Erstangebot und wie alle anderen Preise verhandelbar.

Samstag:

Nach wenigen Stunden Schlaf ging das Programm um halb 6 weiter. Eigentlich wollten wir spaeter aufstehen. Uns wurde aber kurz vor dem ins Bett gehen eine merkwuerdige Sierra Leonische Tradition Gesetz erklaert. Jeden letzten Samstag im Monat muessen alle Sierra Leonen ihre Doerfer und Staedte reinigen. Dies dauert von 6 bis 10 Uhr am Morgen. Wer nicht mithilft kann sich unter Umstaenden vor dem Richter wieder finden. Darum mussten wir spaetestens  vor 7 Uhr aus der Stadt fluechten. Vor und nach Staedte gibt es auf den Strassen SicherheitsKontrollposten der Polizei. Dort mussten wir dann kurz erklaeren, dass wir direkt von Freetown kommen.

Nach einer zum Teil sehr holprigen Fahrt erreichten wir das Ende der Welt Goma in den Bergen Huegeln zwischen Bo und Kenema. Dort haben die Chinesen fuer das Sierra Leonische Volk eine 5.6 Megawatt Wasserkraft-Anlage hingebaut. Diese ermoeglicht den Staedten Bo und Kenema waehrend der Regenzeit eine 24h-Stromversorgung.

Der Stausee mit einem Marco im Vordergrund

Der Stausee (hinten), Ann, Ich, Mohammad, Nils, Madleine (vorne vlnr.) und Ali der Fahrer (rechts)

Wir hatten leider unser Schlauchboot vergessen

Dieser Turbine (eine von 4) verdanken die Leute ihr Licht

Ali und eine noch lebende Krabbe

Nach der Fuehrung wurden wir in der Kantine auf einen Drink eingeladen. Sogar unser Auto erhielt einen Tropfen. In dieser Region kein Sprit mehr zu haben ist eine Erfahrung, die ich eigentlich nicht sammeln moechte. Mit 2 Gallonen mehr im Tank gings dann Richtung Kenema weiter.


In Kenema besuchten wir dank James dann das Elektrizitaetswerk. In der Regenzeit produsiert das Kraftwerk in Goma genug Strom fuer Bo und Kenema. Die Stromleitung vom Goma-Damm geht nach Kenema und wird dort dann weiter nach Bo geleitet.

John, der Student aus Nordirland hat in Kenema am Polytechnikum die Maschinenbauer unterrichtet. Wir wollten darum genau wissen, wo er gearbeitet hat. Der Campus ist recht herzig. Und er wird von noch herzigeren Tieren bewacht…

Afrikanischer Wachhund

Nach diesem Besuch standen die Diamanten auf dem Programm. In Kenema ist die Hochburg der Diamantenhaenlder. Darum war es auch nicht schwer einen Ort zu finden, um Rohdiamanten zu betrachten. Unglaublich wie klein und teuer die Dinger sind. Fuer das kleine Stueck im Foto verlangte der Dealer 400$. Natuerlich ist das zu hoch. Aber auch 200$ ist noch viel Geld fuer ein kleines Stueckchen Glassplitter.

Nach der Diamantenbesichtigung wollten wir die Stadt sehen. Stadt ist ein bisschen uebertrieben. Kenema ist eher ein groesseres Dorf und im Verlgeich zu Freetown extrem ruhig. Ruhig bedeutet aber nicht gewaltlos wie auf dem Folgenden Foto zu erkennen ist:

Die Germanen wissen wieder mal nicht wie sich sich benehmen muessen im Ausland

Wie in jeder Sierra Leonischen Stadt gibts auch in Kenema einen Marco Clocktower

Noch was zur Taxi-Situation in der „Stadt“. Die ist inexistent. Es gibt nur „Hondas“ als oeffentliches Forbewegungsmittel. Und das ist wahrscheinlich nicht die sicherste. Das musste auch Ali erfahren. Als er die Strasse ueberqueren wollte, wurde er von einem Toeff angefahren. Sofort standen etwa 20 Leute um ihn herum und halfen und wollten wissen wie schlimm es um ihn steht. Zum Glueck war nichts ernstes passiert. War aber schoen zu sehen, wie sich die Sierra Leonen um einen kuemmern falls was passiert.

Danach gings „heimwaerts“ nach Bo. Es war bereits wieder Abend und der Ausgang stand auf dem Programm. Zuerst mussten wir aber noch Energie reinhauen. Ali hatte am Vortag Grillmeat und Brot gegessen. Das war so lecker, dass ich es auch probieren musste. Man kriegt das ueberall auf der Strasse. Man muss nur dem Duft nachlaufen.

Strassenkueche

Gestaerkt gings fuer ein paar Star in eine Beiz. Weil Nils, MJ und ich danach immer noch durstig waren gings fuer uns von dort weiter zu Black&White. 5 Sekunden nachdem wir dort waren, auf dem Weg zur Bar, versuchte schon ein moechtegern sich unsere Wertsachen anzueignen. Es blieb beim Versuch. Nach einigen Stunden war auch fuer uns genug. Wir steuerten den Ausgang an. Dies bemerkte auch der mit wenig Intelligenz gesegnete Kleinkriminelle. Auch beim zweiten Versuch scheiterte er. Nils wies ihn in „hoeflichem“ Ton an, seine Taetikeit doch zu unterlassen.

Sonntag:

Die Nacht war sehr erholsam und startete wieder mit einem leckeren Fruehstueck. Mit dem Auto machten wir uns dann zur Radio Station auf. Das ist ein Huegel bei Bo, auf dem das staatliche Radio und BBC ausgestrahlt werden. Die Sendestation ist in der ehemaligen Residenz von Siaka Stevens, einem der ersten Praesidenten von Sierra Leone. Ein wunderschoenes, leider verlottertes Haus.

Vom Huegel aus hatte man eine wunderschoene Sicht. Die Natur ist einfach so herrlich in Afrika. Beneidenswert.

Nach dem Ausflug war die Kirche fertig und somit James als Reiseleiter wieder verfuegbar. Er zeigte uns „sein“ Elektrizitaetswerk in Bo. Wi erwaehnt, kommt der Strom in der Regenzeit von Goma/Kenema. In der Trockenzeit laeufts anders. Dann erzeugen 4 riesige Generatoren dank Schweroel den Strom. Dieser wird dann von Bo auch nach Kenema geschickt. Es reicht aber nicht fuer eine Flaechendeckende Stromversorgung. Darum gibt es im Kontrollraum so lustige Schaltkaesten, mit denen man nach belieben steuern kann, welche Region Strom hat und welche nicht. So wird das wohl auch in Freetown von einem ganz fiesen Arbeiter gemacht.

So viel Macht haben ist schoen

Eine weitere wunscherschoene Moschee

A propos Muslime. Die haben heute den Ramadan angefangen. Bin ja gespannt wie das wird, wenn 60% der Bevoelkerung den ganzen Tag nichts futtern darf.

Nach einem Spaziergang durch Bo und einer weiteren Portion Grillmeat gings zurueck nach Freetown.

Um das wunderschoene Wochenende ausklingen zu lassen, gingen wir kurz vor Sonnenuntergang nach Kent ans Meer. Der Strand ist auch hier wunderschoen. Und das Wasser angenehm warm. Unsere 2 afrikanischen Freunde waren allerdings anderer Meinung. Die hatten kalt 😉

Kent Beach

Eine Antwort to “On the Road again”

  1. samuel Says:

    wird das grillmeat mitem gasbrenner zuebereitet? zum glück gits i jedere stadt in SL en marco wo eim mit frische bloggereie versorgt 🙂 bi au scho wider am föteli sortiere und schribsle.

    Nein, das grillmeat wird auf einer Eisenplatte gegrillt. Die Platte hat Loecher und darunter hats gluehende Kohle. Der Gasbrenner ist glaub die Lichtquelle 😉

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